Lake Effekt in Deutschland und Europa sorgt für Winterfreuden

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Noch mal spontan in den Winterurlaub fahren? Durch den Lake Effekt ist dafür keine lange Anfahrt nötig, denn nun gibt es auch in Mitteleuropa wieder Schnee.

Kann der März den verlorenen Winter mit viel Schnee wieder wettmachen?

Spontan-Urlauber freuen sich über viel Schnee und ungewöhnliche Temperaturen (Foto: AdobeStock - guruXOX 564993472)

Spontan-Urlauber freuen sich über viel Schnee und ungewöhnliche Temperaturen (Foto: AdobeStock – guruXOX 564993472)

Der Winter ist in Deutschland zurück und erfreut die Herzen aller, die sich in den Winterurlaub wünschen. Schnee und Eis sind durch die Luftmassengrenze wieder da und das, obwohl die Meteorologen bereits vom Frühling gesprochen haben.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erklärte, dass auf der Nordseite Meeresluft liege, die von der Polarluft beeinflusst sei. Auf der Südseite hingegen liegt die Atlantikluft, die deutlich milder, aber auch feuchter ist. Daraus würden teilweise ergiebige Niederschläge resultieren, die durch ein Wetterphänomen in der 10. Kalenderwoche noch verstärkt wurden.

Seltenes Phänomen: Temperaturunterschiede bei Lake Effekt lösen Schneegewitter aus

Die großen Seen in den Vereinigten Staaten sind Namensgeber für ein Wetterphänomen, welches sich gerade an der Nordküste Deutschlands zeigt. Der Meteorologe Jan Schenk (The Weather Channel) sprach dabei von einem kräftigen Lake Effekt, der durch das Aufeinandertreffen von kalter Luft auf warmes Wasser entstünde. Über der Nordsee besitzt die Luft in fünf Kilometern Höhe rund vierzig Grad minus, das Wasser hingegen hat aktuell etwa vier Grad plus.

Mit „Thunder Snow“ meinen die US-Amerikaner das Wetterphänomen, bei dem starke Gewitterstürme auftreten. Sie können teilweise mit Hagel einhergehen und sind Teil des Lake Effekts. Dieser wiederum ist an den Großen Seen in den USA regelmäßig zu beobachten. Meist ist mit dem Lake Effekt ein heftiger Niederschlag verbunden, der in Form von Schnee auf die Erde trifft. Diese Erscheinung wird auch als Snowsquall bezeichnet.

An den Küsten der Nordsee sowie der größeren Meere gibt es zwar auch eine Art Lake Effekt, Meteorologen sprechen hier allerdings vom Ocean Effect Snow. Dabei liegt ein Tiefdruckgebiet über dem Meer und bringt instabile und feuchte Luftmassen in Richtung Küste. Dies geschieht gegen die vorherrschende Windrichtung.

Bei der Entstehung des Lake Effekts beziehungsweise des Ocean Effect Snows spielen die Gesetze der Physik eine maßgebliche Rolle: Warme Luft ist leichter als kalte und steigt daher auf. Beim Aufsteigen kühlt sie aber wieder ab. Gleichzeitig nimmt die Luft, die über die Wasseroberfläche strömt und sich dabei erwärmt, viel Feuchtigkeit auf.

Die zuvor aufgenommenen großen Mengen an Feuchtigkeit kondensieren zu großen Schauerwolken. Von dort wiederum fällt die gesammelte Feuchtigkeit als Schnee auf die Erde. Die Wolkenbildung ist umso stärker, je kälter die Luft in den oberen Luftschichten ist. Bei Temperaturen zwischen minus 35 und 40 Grad Celsius steigt die Luft noch stärker auf.

Lange Schauerketten erstrecken sich am Himmel

Von der Küste aus in das Binnenland ziehend treten bei auflandigem Wind Schauerstraßen auf, die teilweise große Mengen Schnee entlassen. Bis zu zehn Zentimeter oder mehr pro Stunde können es sein. Der Schneefall kann nach einigen Stunden beendet sein, es ist aber auch möglich, dass er für mehrere Tage anhält. Hügel, Dünen und Hänge heben die Luft noch zusätzlich an.

Aufgrund der Temperaturunterschiede entsteht eine „fette Wetterlage“, um es mit den Worten von Jan Schenk vom Weather Channel zu sagen. Dadurch können Schauer und Gewitter entstehen, teilweise auch massive Schneefälle bis ins Binnenland hinein. Der Lake Effekt bleibe seiner Meinung nach einige Zeit erhalten und führe dazu, dass plötzlich Schneestraßen, die nur wenige Hundert Meter breit sind, entstehen könnten.

Lake Effekt auch in Deutschland möglich?

Schnee, der längere Zeit liegen bleibt und sich auf 50 bis 100 km in das Binnenland reichenden Schneestraßen befindet, gibt es bei uns in Deutschland vorrangig rund um die Ostsee. Dort sind die Flensburger und die Lübecker Bucht, Ostholstein und Rügen sowie Hiddensee prädestiniert für den Lake Effekt. Dieser fällt aber nicht so stark aus wie in den USA.

Europäischer Vertreter des Lake Effekts

Im Februar 2018 mussten viele Teile von Europa die Auswirkungen des Lake Effekts hinnehmen, als ein plötzlicher Wintereinbruch auftrat. Heftige Schneeverwehungen und große Mengen Neuschnee gab es damals unter anderem in Großbritannien und dort an der Ostküste. Wenn hier eine beständige Ostströmung vorherrscht, ist der Lake Effekt möglich. Dies gilt auch für Dänemark und Südschweden, wo der Lake Effekt von der Ostsee her auf das Land trifft.

Ausblick: Die kommenden Tage bleiben winterlich

Bis Mitte der Woche kann es in vielen Deutschlands ungemütlich bleiben, denn Regen, Schnee und Stürme überziehen das Land weiterhin. Wenn auch nicht überall, denn es gibt durchaus Teile des Landes, in denen Spaziergänge und Ausflüge auf dem Programm stehen könnten. Die Wettervorhersagezentrale des DWD zeigt sich jedoch nur vorsichtig optimistisch.

Wird auf den kalten und ungemütlichen März ein sehr heißer Sommer folgen?

Aktuell spekulieren die Wetterexperten dazu, ob der kommende Sommer 2023 der heißeste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen werden könnte. Augenscheinlich wird das der Fall sein, doch die derzeitigen Berechnungen aufgrund der langfristigen Wettermodelle stellen lediglich Trends dar. Ob diese in der Form eintreten oder veränderlich sind, bleibt abzuwarten. Eine klassische Wetterprognose liegt für den Sommer auf jeden Fall noch nicht vor und Deutschland muss mit dem übrigen Europa abwarten, wie sich die Temperaturen gestalten werden.

Während Experten noch rechnen und prognostizieren, weiß der 100-jährige Kalender, dass 2023 ein Marsjahr werden wird. Das wiederum geht mit besonders heißen Sommern einher.

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