Die Nutzung von Elektrofahrrädern, insbesondere Pedelecs, erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Um den Trainingseffekt und die gesundheitlichen Auswirkungen dieser Fahrräder zu untersuchen, führten Wissenschaftler der MHH eine umfangreiche Studie durch. Die Ergebnisse wurden im renommierten Journal „BMJ Open Sport & Exercise Medicine“ veröffentlicht. Die Studie zeigte, dass Pedelecfahrer eine ähnliche Herzfrequenz wie Fahrradfahrer erreichen und durch die Nutzung des Pedelecs ihre Aktivität steigern können, was zu einer Verbesserung ihrer Gesundheit führt.
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Neue Möglichkeiten: Pedelec-Fahren steigert Aktivität und verbessert Gesundheit
In einer dreijährigen Studie haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Daten von über 1800 Fahrradfahrern analysiert, um den Trainingseffekt und die gesundheitlichen Vorteile der Nutzung von Elektrofahrrädern zu untersuchen. Dabei wurden die Informationen von 1250 Pedelec-Fahrern und 629 Nutzern herkömmlicher Fahrräder ausgewertet. Im Gegensatz zu anderen Studien beschränkte sich die Untersuchung nicht nur auf Befragungen, sondern umfasste auch die Messung von Herzfrequenzen und Geschwindigkeiten während 58.833 Fahrten. Dank dieser umfangreichen Datenerhebung können die Ergebnisse einen wichtigen Beitrag zur Erforschung der gesundheitlichen Auswirkungen des Pedelecfahrens leisten.
Pedelecfahren: Muskeln und Herz-Kreislaufsystem werden nahezu gleich stark beansprucht
Die ermutigenden Ergebnisse der Studie belegen, dass Pedelecfahren eine effektive Möglichkeit ist, das Herz-Kreislaufsystem und die Muskeln zu trainieren. Trotz der Verwendung von ß-Blockern war die Herzfrequenz der Pedelecfahrer während des Radfahrens nur geringfügig niedriger als die der Fahrradfahrer. Dies widerlegt gängige Vorurteile und zeigt, dass Pedelecfahren eine vergleichbare körperliche Belastung wie herkömmliches Radfahren bietet. Zudem haben Pedelecfahrer eine höhere Neigung, das Auto durch ihr Fahrrad zu ersetzen, was einen deutlichen Mehrwert für ihre Gesundheit darstellt.
Pedelecs senken die Hemmschwelle für körperliche Aktivität im Alltag
Die Motorunterstützung der Pedelecs eröffnet älteren, übergewichtigen und weniger sportlichen Menschen die Möglichkeit, ihre körperliche Aktivität auf einfache und effektive Weise zu steigern. Insbesondere für Personen, die zuvor wenig oder gar nicht Fahrrad gefahren sind, bietet das Pedelec eine attraktive Option. Die Motorunterstützung erleichtert das Fahren in anspruchsvollem Gelände oder bei ungünstigen Witterungsbedingungen und senkt so die Hürde für den Einstieg in den Fahrradsport.
Vorerkrankungen kein Hindernis für mehr Bewegung mit Pedelecs
Das Pedelec stellt für Personen mit Vorerkrankungen wie Herzinfarkt, Bluthochdruck oder Gelenkverschleiß eine Möglichkeit dar, wieder mehr Bewegung im Freien zu bekommen. Jeder Schritt, jede Unterbrechung des Sitzens und jeder Aufstieg auf das Rad sind ein Beitrag für ein gesünderes und aktiveres Leben. Durch die Motorunterstützung wird der Einstieg in eine regelmäßige körperliche Aktivität erleichtert, was insbesondere für ältere oder weniger trainierte Menschen von Vorteil ist. Das Pedelec bietet somit eine effektive Methode zur Verbesserung der Gesundheit.
Gesundheitliche Effekte: Pedelec-Nutzer aktiv 54,8 Stunden pro Woche
Die Studie ergab, dass Pedelecfahrer durchschnittlich 135 Minuten pro Woche aktiv waren und dabei eine gesundheitlich effektive Belastung erreichten. Diese Zeit entspricht bereits zwei Dritteln des Bewegungsziels von 150 Minuten moderater Aktivität pro Woche, das von der WHO empfohlen wird. Zusätzlich zeigten die Pedelec-Nutzer eine Gesamtaktivität von 54,8 MET Stunden pro Woche, während die Nutzer herkömmlicher Fahrräder auf 55,2 MET Stunden pro Woche kamen. Die Ergebnisse unterstreichen die positiven Auswirkungen von Pedelecfahren auf die körperliche Aktivität.
Die Nutzung von Pedelecs hat einen erheblichen Einfluss auf das Risiko von Herzinfarkten, Krebs- und Diabeteserkrankungen. Die Studie zeigt, dass Pedelec-Nutzer ihr Herzinfarktrisiko um über 40 Prozent reduzieren können. Zusätzlich sinkt das Risiko von Krebs- und Diabeteserkrankungen mit zunehmender Aktivität. Diese Ergebnisse verdeutlichen die positive Wirkung von Pedelecs auf die Gesundheit und betonen die Bedeutung von regelmäßiger Bewegung für eine gesunde Lebensweise.
Positive Effekte: Pedelecs steigern Aktivität und verbessern Gesundheit
Die vorliegende Studie belegt deutlich, dass die Nutzung von Pedelecs eine Reihe von positiven Effekten auf die Gesundheit hat. Besonders für Menschen mit Vorerkrankungen oder geringerer körperlicher Fitness eröffnen sich dadurch neue Möglichkeiten, ihre Gesundheit zu verbessern. Obwohl die Gruppe der Pedelec-Nutzer im Durchschnitt älter und mit höherem Body-Mass-Index war und häufiger unter Vorerkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes oder Asthma litt, konnte durch den Einsatz der Pedelecs die körperliche Aktivität gesteigert und somit die Gesundheit positiv beeinflusst werden.
Im Rahmen des Nationalen Radverkehrsplans (NRVP) 2020 erhielt das Projekt finanzielle Unterstützung vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV). In enger Zusammenarbeit mit den MHH-Instituten für Biometrie und Verkehrsunfallforschung sowie den Instituten für Versicherungsbetriebslehre und das Center for Health Economics Research (CHERH) der Leibniz Universität Hannover wurden umfangreiche Untersuchungen zur Nutzung von Elektrofahrrädern und den Auswirkungen auf die Gesundheit durchgeführt. Diese Kooperation ermöglichte eine umfassende Analyse der gesundheitlichen Vorteile des Pedelecfahrens.
Elektrofahrräder, vor allem Pedelecs, bieten eine ausgezeichnete Möglichkeit, um den Alltag aktiver zu gestalten und die Gesundheit nachhaltig zu verbessern. Durch die positive Wirkung auf das Herz-Kreislaufsystem und die Reduktion von Risikofaktoren wie Herzinfarkt oder Diabetes bietet das Pedelec einen klaren Mehrwert für die Gesundheit der Nutzerinnen und Nutzer. Es erleichtert insbesondere älteren oder weniger trainierten Menschen den Einstieg in regelmäßige körperliche Aktivität und fördert somit eine gesündere und aktivere Lebensweise.
